24. Oktober – 23. November 2025

 

Eröffnung: Donnerstag, 23. Oktober, 19 Uhr

 

 

Meisterschüler:innen im Weißenhof-Programm der Bildenden Kunst der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart

 


Mit der Ausstellung „OHAYŌ“ in der Villa Merkel, Galerie der Stadt Esslingen, schließt der postgraduale Studiengang „Meisterschüler/in im Weißenhof-Programm der Bildenden Kunst“ der Staatlichen Akademie für Bildende Künste Stuttgart ab. Die teilnehmenden Künstler:innen entwickeln hierbei innerhalb von drei Semestern eigenständige Projekte und setzen diese um.
OHAYŌ vereint in einem einzigen Wort, was die Arbeiten der sieben Meisterschüler:innen des diesjährigen Abschlussjahrgangs konzeptuell und formal miteinander verbindet: die Wiederkehr von Klängen, kreisende Bewegungen, Referenzen auf Raum und Zeit – der Beginn eines neuen Zyklus, eines neuen Tages. Auf japanisch bedeutet OHAYŌ „Guten Morgen“. Im dortigen Kunst- und Theaterkontext markiert es den gemeinsamen Anfang: „Wir beginnen jetzt zusammen.“ 
In der Ausstellung begegnen sich Installationen, Videoarbeiten, Skulpturen und fotografische Experimente, die sich mit Fragen nach Identität, Erinnerung, Architektur, Natur und Digitalität auseinandersetzen. Kreisläufe, Überlagerungen, rhythmische Strukturen und das Verhältnis von Realität und Imagination prägen die gezeigten Arbeiten und schaffen vielfältige Resonanzen zwischen persönlicher Erfahrung und gesellschaftlicher Reflexion.
So wird die Ausstellung zu einem offenen Parcours, in dem die einzelnen künstlerischen Positionen aufeinander reagieren und gemeinsam neue Denk- und Erfahrungsräume eröffnen. „OHAYŌ“ lädt Besucher:innen ein, den Beginn eines neuen Zyklus zu erleben – im Sinne von Wiederkehr, Aufbruch und gemeinsamer Gegenwart.

 

Eröffnung
Die Ausstellung „OHAYŌ“ wird am Donnerstag, den 23. Oktober 2025, um 19 Uhr in der Villa Merkel, Galerie der Stadt Esslingen, eröffnet. Nach Grußworten von Alexa Heyder (Leiterin des Kulturamts der Stadt Esslingen am Neckar), Sebastian Schmitt (Leiter der Villa Merkel) und Professorin Dr. Nadja Wallaszkovits (Prorektorin für Forschung und Nachwuchsförderung der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart) sind alle Besucher:innen zu Musik und Drinks eingeladen. 

 

Mit dieser Präsentation setzen die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und die Villa Merkel bereits zum neunten Mal ihre erfolgreiche Zusammenarbeit fort. Im Anschluss an die Präsentation entsteht, herausgegeben von der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, ein umfangreicher Katalog. Die diesjährige Ausstellung wird gefördert durch den Verein Freunde der Akademie Stuttgart e.V. und von der SV SparkassenVersicherung.  
 

Bastian Gehbauer, Surrogat, 2025. 


Meisterschüler:innen: Natalija Borovec, Saskia Fischer, Gebhardt+Grahl, Bastian Gehbauer, Einan Kaku, Mizi Lee

 

Zu den Künstler:innen

 

Natalija Borovec


Natalija Borovec thematisiert in ihrer künstlerischen Praxis Identität, Erinnerung und Entwurzelung, geprägt durch ihre ukrainische Herkunft. Ihre Installation mit rotierenden Metronomen wird zur Metapher für Zeit, Vergänglichkeit und strukturelle Zwänge. Mit reduzierten Mitteln schafft sie Bilder universaler Kreisläufe und Räume, in denen persönliche Erfahrungen kollektive Resonanz entfalten.

 

Saskia Fischer


Saskia Fischer verknüpft in ihrer Arbeit Film, Glas und Skulptur zu einer Reflexion über die „glass ceiling“ als Sinnbild für unsichtbare Barrieren und patriarchale Machtstrukturen. Ihre Zwei-Kanal-Videoarbeit zeigt Protagonistinnen zwischen Säulenarchitekturen, inspiriert von antiken Karyatiden, während handgefertigte Glaszylinder mit der Architektur der Villa Merkel in Dialog treten. Fiktion und Realität verweben sich so zu einer vielschichtigen Untersuchung von Sichtbarkeit, Widerstand und Repräsentation.

 

Gebhardt+Grahl


Das Kollektiv Gebhardt+Grahl untersucht in seinen Installationen das Verhältnis von Mensch, Raum und Wahrnehmung. Für die Ausstellung in der Villa Merkel entwickelten die beiden eine Raumstruktur aus Trockenbauelementen, die dem Grundriss des Gebäudes bewusst widerspricht. Ergänzt wird diese Architektur durch Fotografien urbaner Zerstörung, Videoinstallationen und Objekte, die auf die Transformation von Lebensumfeldern und deren Folgen verweisen. So entsteht ein Ort, an dem biografische Geschichten sichtbar werden. Im Zentrum steht die Frage, inwiefern Wohnräume Erinnerungen speichern, Handlungen prägen und mit Gewalt, Verlust oder Wiederholung verbunden sind. Aus der Verbindung zweier unterschiedlicher Perspektiven entstehen Arbeiten, die Raum öffnen für Reflexion über Identität und Verortung. 

 

Bastian Gehbauer


Bastian Gehbauer untersucht in seinen Arbeiten die Schnittstellen von Fotografie, Archiv und Künstlicher Intelligenz. Indem er historische Bildbestände ebenso wie eigene Fotografien durch KI neu interpretiert, legt er die Instabilität maschineller Bedeutungsproduktion offen und macht sichtbar, wie sehr generierte Bilder unser kollektives Bildgedächtnis verändern. Serien wie CORPUS (2023), SURROGAT (2025) oder Paramorph (2025) bewegen sich zwischen Dokumentation und Fiktion: Möbelstücke erscheinen als skulpturale Körper, Interieurs werden zu surrealen Räumen, Fotografien nehmen neue kristalline Strukturen an. So schafft Gehbauer ein kritisches Nachdenken über Wahrnehmung, Erinnerung und Wahrheit im digitalen Zeitalter.

 

Einan Kaku


Einan Kaku verbindet in ihren Arbeiten ostasiatische Philosophie mit zeitgenössischer Kunst. Inspiriert von den „Seltsamen Geschichten aus dem Liao-Studierzimmer“ von Pu Songling thematisiert sie Reinkarnation, Zwischenwelten und das Fortbestehen des Geistes. In Installationen wie Du Ich Kuh Schlange und den Foto-Skulpturen Shan und Shui erforscht sie Kreislauf, Identität und Transformation zwischen Mensch, Tier und Natur.

 

Mizi Lee


Mizi Lee verbindet persönliche Erfahrungen mit gesellschaftspolitischen Fragen. Ihre großformatigen Perlenvorhänge fungieren als durchlässige Schwellenräume zwischen Öffentlichkeit und Rückzug. Humorvolle wie kritische Motive – etwa Brezeln, das Stuttgarter Pferd oder ein hybrides Selbstporträt – schlagen eine Brücke zwischen Herkunft und neuer Heimat. Auch feministische und migrantische Perspektiven, inspiriert durch ihre Arbeit in der Künstlerinnenband Horizontaler Gentransfer, fließen ein. Lees poetisch-politische Installationen stellen Fragen nach Identität, Sichtbarkeit und kultureller Prägung.



9. November 2025 — 1. Februar 2026

 

Eröffnung: Sonntag, 9. November, 15 Uhr

 

Rolf Nesch (1893-1975)

Salonausstellung

 


Ab dem 9. November zeigt die Villa Merkel in zwei Kabinetträumen Werke des Oberesslinger Künstlers Rolf Nesch aus dem eigenen Sammlungsbestand. Mit der Ausstellung wird an die im Kunstmuseum Stuttgart stattfindende Präsentation „Prägungen und Entfaltungen. Rolf Nesch (1893–1975), Nadira Husain (*1980)“ angeknüpft. Gezeigt werden Arbeiten aus verschiedenen Schaffensphasen des Künstlers, der 1933 nach der Machtübernahme des NS-Regimes nach Norwegen emigrierte. Seine Kunst zeichnet sich durch das Bestreben aus, Materialeigenschaften und visuelle Gestaltung zu einer harmonischen Einheit zu verschmelzen.

 

Wichtig

 Vom 24. November bis zum 5. Dezember ist die Ausstellung aufgrund von Umbauarbeiten geschlossen.

 

Eröffnung

Am 9. November um 16 Uhr im Rahmen eines Salongespräches mit Sebastian Schmitt, Leiter der Villa Merkel und Dr. Eva-Marina Froitzheim, Kuratorin Kunstmuseum Stuttgart. Eine Anmeldung unter villa-merkel(at)esslingen.de oder telefonisch ist erforderlich.



Rolf Nesch, Ragnhildrud, 1952
© VG Bild-Kunst, Bonn 2024



6. Dezember 2025 – 1. Februar 2026

 

Eröffnung: Freitag, 5. Dezember, 19 Uhr

 

Gastausstellung des Esslinger Kunstvereins:
Richard Merkle


Die traditionelle Jahresausstellung des Esslinger Kunstvereins in der Villa Merkel ist 2025 dem Werk von Richard Merkle (1962, Dachau - 2022, Stuttgart) gewidmet. Als Schüler von Joseph Kosuth studierte Merkle an der Staatlichen Akademie der Bildende Künste Stuttgart und fertigte vornehmlich Werke im Bereich der Minimal Art an. Einige seiner Arbeiten werden nun in Esslingen, wo er auch lebte und arbeitete, präsentiert. Der Esslinger Kunstverein knüpft an seine Traditionslinie an und richtet die Gastausstellung zum Jahreswechsel aus.


Kurator: Christian Gögger



Richard Merkle, Picnic, 2018