Gabriela Oberkofler

Api étoilé - Ein wachsendes Archiv


 

Erschienen 2021 bei der SNOECK Verlagsgesellschaft, Köln

dt. /engl

Euro 30,- (in der Villa Merkel)

 

 

 

 

 


Gabriela Oberkofler widmet sich den Nutz­pflanzen und sammelt Samen wie Erfahrungsberichte bezüglich ihres Anbaus und archiviert diese. Nach einer mehrmona­tigen Reise von Hamburg bis Bergamo, auf der sie viele Expertinnen und Experten getroffen, interviewt und gefilmt hat, liegt nun mit dem Buch »Api étoilé – Ein wachsendes Archiv« eine elegante wie aufwühlende Dokumentation vor. Ihr Mobiles Saatgutarchiv zu Nutzpflanzen etwa, angelegt als wachsendes und partizipatives Projekt, versammelt in kreisrunden, beschrifteten Petrischalen, eingelassen in MDF-Platten, echte Raritäten. Neben Samen der Spinatsorte Guter Heinrich präsentiert Gabriela Oberkofler beispielsweise Samen des Kopfsalates Maisbutter, des Spargelsalates, der Grünen Gartenmelde oder der Fleischtomate Riese von Omsk und der Anisminze.
In »Api étoilé« nun geht es deshalb nicht darum, Lösungen und Wege in eine bessere Zukunft vorzugeben. Es geht vielmehr darum, dass vor dem Hintergrund der Einsicht, dass es so wie bisher nicht weitergehen kann, die Bereitschaft wächst, die Sinne zu schärfen und Umwege zu akzeptieren, Ratlosigkeit auszuhalten, das Experiment zu wagen und Neues auszuloten.
Gerade aber in solch aufgeschlossener Haltung gegenüber dem Notwendigen und Unabsehbaren sind sich Gärtnern und die produktive Praxis der Kunst doch überraschend ähnlich. Mit den je eigenen sprachlichen oder auch strategischen Möglichkeiten gilt es, auf gesellschaftlich relevante Fragestellungen zu reagieren. Man muss hier wie dort, beim Gärtnern wie in der Kunst, bereit sein, auszuprobieren, zu beobachten, zu hinterfragen, sich zu wundern, neue Wege zu versuchen – und im besten Fall steht man am Ende vor einer Lösung oder einem beginnenden Prozess oder vor einer Idee, von der man am Vortag noch nicht einmal die Spur einer Vorahnung hat haben können.

 

 



Hoël Duret

LOW


 

Erschienen 2021 bei der SNOECK Verlagsgesellschaft, Köln

dt. /engl

Euro 16,- (in der Villa Merkel)

 

 

 

 

 


Hoël Durets künstlerische Praxis vereint fiktive Geschichten mit realen Ereignissen und entwickelt eine auf Science-Fiction, das postapokalyptische Kino oder die Utopien der Moderne sich stützende Bildsprache, mit deren Hilfe sie vor dem Hintergrund der fortschreitenden Digitalisierung die ­Beziehungen zwischen Natur und Technologie thematisiert. Die Installation in der Eingangshalle der Villa Merkel zeigt ein Dschungelzitat, eingebettet in ein Kabelnetz. Dieses scheint den wuchernden pflanzlich-technologischen Organismus in einen Informationsaustausch zu verwickeln – als ob der Mensch nicht anders könnte, als stets alles zu kontrollieren, auch das Wachstum der Pflanzen. Hoël Durets steuert sein artifizielles Ökosystem durch einen ­Algorithmus, der auf online veröffentlichten Klimadaten basiert. Diese choreografieren ­in Echtzeit Beleuchtung, Bedampfung und den Soundtrack der Installation. So werden wissenschaftlich messbare Parameter des aktuellen ­Klimawandels in ein zwischen Roman­tik und ­Science-Fiction oszillierendes Raumensemble ­eingezogen. Das verleiht der Instal­lation einen dräuenden, latent apokalyptischen Unterton und spricht zugleich unsere tiefsitzende Sehnsucht nach Arkadien an.

 

 



Near Silbury Hill

 

Bildkästen von Siegfried Zwicker und weitere Arbeiten aus der Graphischen Sammlung
der Stadt Esslingen.


 

Erschienen 2021 bei der EDITIONrandgruppe (UG), Stuttgart

Euro 12,- (in der Villa Merkel)

 

 

 

 

 


Die Galerie der Stadt Esslingen präsentierte im Bahnwärterhaus vom 8.7. bis 27.8.2017 Neuankäufe und Schenkungen der letzten Jahre aus der Graphischen Sammlung. Bildkästen von Siegfried Zwicker standen im Zentrum der Präsentation und treten in Diskurs mit Arbeiten unter anderem von Jean Arp, Pierre Bonnard, Ida Kerkovius, Ernst Ludwig Kirchner, Henry Moore sowie aktuellen Positionen der internationalen Gegenwartskunst von Willie Doherty und Anike Joyce Sadiq.

Landschaftsräume in Südengland und Raumlandschaften in ungarischen Büros, Tiefenräume im heimischen Boudoir und in der Welt der Abstraktion – wie wird Raum wahrgenommen, mit Bedeutung aufgeladen oder auf der Fläche konstruiert? Die vielfältigen Aspekte dieses Themas werden durch die Künstlerinnen und Künstler in Fotografie, Objekt, Zeichnung und Druckgrafik verhandelt.

 

Die Ausstellung „Near Silbury Hill“ steht in einer Reihe von Sammlungspräsentationen wie unter anderem
Das alles auf Papier! (2007), kein licht für wen (2008), Obsessionen und surreale Welten (2014/15) und Frau A.S. trifft Volker Böhringer – Aus der Graphischen Sammlung der Stadt (2019)

 

Sie wurde kuratiert von Andreas Baur, Leiter der Villa Merkel, Galerie der Stadt Esslingen am Neckar, und Julia Herrmann, Projektorganisation.

 

 



David Renggli

WORK, LIFE, BALANCE


 

Erschienen 2021 bei der SNOECK Verlagsgesellschaft, Köln

dt. /engl

Euro 20,- (in der Villa Merkel)

 

 

 

 

 


Die Monografie zum Werk von David Renggli nimmt seine künstlerischen Arbeiten von 2006 bis heute in den Blick– ohne Anspruch auf die Voll­ständigkeit eines Werkverzeichnisses, wohl aber mit Respekt vor der markanten Heterogenität des Werks dieses Schweizer Künstlers und Musikers. Das Buch bietet eine breite Übersicht zum Werk und liefert aufschlussreiche Eindrücke von verschmitzt dandyhaften Auftritten des Künstlers. Sind diese nur als Oden an den Hedonismus zu verstehen? Mitnichten! David Renggli küsst mit seinem Werk unterschiedlichste Sehnsuchtsklischees und Idylle­vorstellungen wach, um sie mit Finesse mit ihren Brechungen zu konfrontieren. Er ironisiert mit einem heftigen Augenzwinkern Schönheitsideale und Schönheitskult, wobei er nicht vor den Hürden der Selbstoptimierung und egozentrischer Selbstverliebtheit zurückschreckt. Als Neodadaist ist David Renggli dabei immer ganz dem freien Spiel der Kunst – und auch der Musik – verpflichtet: »My favorite instrument? Snare drum.«

 

 



GOOD SPACE –

COMMUNITIES, ODER DAS VERSPRECHEN VON GLÜCK


ISBN 978-3-86442-276-8

 

Erschienen 2019 bei der SNOECK Verlagsgesellschaft, Köln

dt. /engl

Euro 25,- (in der Villa Merkel)

 

 

 

 

 


Die eindrucksvolle Präsentation ist ein unsere sinnliche Erfahrung intensiv und zugleich spielerisch herausfordender Ausstellungsessay, der aus den Perspektiven der Gegenwartskunst die Ausprägung von Gemeinschaften fokussiert. Gesellschaftliche Vielfalt realisiert sich im Austausch, der Zusammenhalt von Gemeinschaften ist Ursache und Resultat über­-in­dividueller Wertvorstellungen und Identitätsentwürfe sowie konkreter Normen und Regeln. Doch diesem Verbindenden ist immer auch das Ab- und Ausgrenzende eingeschrieben, weshalb die Frage danach, was das Wir bestimmt, voller – auch poli­tischer – Brisanz ist. So navigieren die Arbeiten der ausstellenden Künstler*innen entlang von Architekturen der Macht – die Folgen des Kolonialismus werden thematisiert und seine verheerenden Konsequenzen protokolliert –, sie bringen das Kontinuum von Zeit und Raum ins Spiel – dabei kreuzen sich Technologie und Spiritualität –, stellen Ideen infrage – etwa die, unser Leben sei frei, selbstbestimmt und voller Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung –, fordern zum uneingeschränkten Respekt des Rechts der Tiere auf ein selbstbestimmtes Leben auf – das Mensch-Tier-Verhältnis sowie Pflanzen-Communities geraten hier thematisch in den Blick –, sind Zeuge paradoxer menschlicher Beziehungen – so etwa im Fall von Wohnkonzepten im Kontext des architektonischen Brutalismus –, zeigen uns, dass Filme nicht nur im Kinosaal für starke Gemeinschaftserlebnisse sorgen; auch die isolierte Gemeinschaft einer kleinen U-Boot-Besatzung gerät in den Blick. Der Ausstellungsessay versteht sich als Plädoyer für ein durch Neugier, Respekt und Wertschätzung geleitetes Miteinander, das Bedürfnisse ständig zu definieren und Differenzen auszuhandeln versucht. 2016 hat »Good Space« den Umgang mit ungenutzten Räumen und Brachen behandelt, 2019 sollen Fragen der Belebung dieser Räume und das Funktionieren von Gemeinschaften untersucht werden, denn die politische Stimmung hat sich nicht nur durch die Migrationsdebatte erheblich verändert.

Künstler*innen:
Martha Atienza, Fatma Bucak, Melanie Gilligan, Mikhail Karikis, Mary Reid Kelley & Patrick Kelley, ­Frédéric Moser & Philippe Schwinger, Gabriela ­Oberkofler, Katrin Plavcak, ­Tabita Rezaire, Julika Rudelius, Lin May Saeed, Rob Voerman, Alberto Zamora Ruiz

 

 



Frau A. S. trifft Volker Böhringer


 

ISBN 978-3-931238-47-4

 

Euro 15,- (in der Villa Merkel)


Die Villa Merkel präsentiert unter dem Titel „Frau A. S. trifft Volker Böhringer" Werke aus der Graphischen Sammlung der Stadt Esslingen am Neckar. Dabei bleibt seltsam in der Schwebe, wer die besagte Dame mit den Initialen A. S. sei. Emil Nolde, aus dessen Hand die „Frau A. S.“ betitelte Grafik stammt, führte hierzu nichts Näheres aus. Volker Böhringer jedoch ist in Esslingen, der Region Stuttgart und darüber hinaus kein Unbekannter. Der 1961 in Esslingen-Mettingen verstorbene Künstler sagte, er wolle härter malen als Otto Dix – und das ist ihm in weiten Teilen auch bestens gelungen.

Von Volker Böhringer werden rund vierzig Arbeiten auf Papier gezeigt – etwa wie mit einem Skalpell messerscharf umgesetzte Federzeichnungen, darunter das Blatt „Duett im KZ“, Skizzen und Entwürfe sowie kleinformatige Temperabilder, die Industrielandschaften in Szene setzen. Werke beispielsweise von Otto Dix oder Albrecht von Hancke begleiten die Werkauswahl zu Volker Böhringer.

Darüber hinaus werden Zeichnungen und Aquarelle deutscher Expressionisten präsentiert, etwa von Ernst Ludwig Kirchner oder Max Pechstein sowie ein herausragendes Blumenstillleben (Blumen in blauer und roter Vase) von Karl Schmidt-Rottluff. Dieses Werk stiftet das Scharnier zum Gastauftritt des Stuttgarter Malers Fabian Treiber, einem der Stipendiatinnen und Stipendiaten des Jahrgangs 2018 der im Jahr 1975 durch Karl Schmidt-Rottluff begründeten Förderungsstiftung. Fabian Treiber zeigt 35 Werke kleinformatiger Malerei auf Papier aus zwei Serien von Landschaften und Blumenstücken. Ihre Anmutung ist die eines halbstumpfen Monitorglimmens. Als wären die Bilder von hinten her durchleuchtet. Die Etüden sind frei gesetzt und nun ausschließlich mit der Airbrush-Pistole gearbeitet. Man könnte sie launig malerische Schüsse aus der Hüfte nennen. Fabian Treibers Bilder stehen für die Emanzipation der Malerei von aller Dinglichkeit, für das Primat von Farbe, Material und Prozess. Und sie stehen für das Etablieren einer Sprache, die jenseits aller Begrifflichkeit Welt, auch Innenwelt sichtbar macht.

„Frau A. S. trifft Volker Böhringer – aus der Graphischen Sammlung der Stadt“ entwirft einen facettenreichen Bilderbogen. Schätze kommen auf Zeit ans Licht.



Marcus Weber

KRAZY DOG MOON KAT


 

ISBN 978-3-86442-251-5
Erschienen 2019 bei der SNOECK Verlagsgesellschaft, Köln

dt. /engl.

Euro 20,- (in der Villa Merkel)

 


KRAZY DOG MOON KAT ­– so heißt das Buch zu Marcus Webers Ausstellung in der Villa Merkel in Esslingen, das erstmals  eine breite Auswahl der Gemälde des 1965 in Stuttgart geborenen, in Berlin lebenden Künstlers präsentiert. Es sind erzählerisch ­augenzwinkernde Bilder, anspielungsreiche Gruppenporträts und Stadtlandschaften ­mit grotesken Umformulierungen von ­gesellschaftlichen Ordnungen und/oder mit karikaturhaft zugespitzten Einzelcharakteren. Es blitzt malerische Raffinesse auf, sodass sich manche Arbeiten als Capriccio lesen lassen, desolat und romantisch zugleich. Und immer schwingen Maler-Überväter mit – unübersehbar ist Marcus Webers Begeisterung für Künstler wie James Ensor oder Philip Guston. So entsteht in der Summe ein groteskes, jeder Rangordnung spottendes Gemisch, das auf produktiven Brückenschlägen ins Reich des Comics eines Georg Herriman ebenso setzt wie auf die Kunst­geschichte, ist Weber doch ein Genre­maler in bester Tradition, der Gesellschaftsbilder malt. Ins Bild gerückt sind eigenwillige Communities – etwa ­vereinzelte Männer an Bartresen, Kunst­ma­gazine lesende Wesen, in Design­möbeln herumhängende Typen oder Caféhaus­szenen, in denen Maskierte zusammenkommen –, aber vor allem erfahren auch delikate Details größte Aufmerk­samkeit, etwa drei Kugeln Speiseeis oder ein Stückchen Kuchen, das man Donauwelle nennt. Als subtile und vielschichtige Reaktion auf gegenwärtige politische und gesellschaftliche Verhältnisse stechen diese Arbeiten die sogenannte neue Historienmalerei ­locker aus, die sich zu- meist im Abmalen von Presse­fotos erschöpft. Entsprechend hat dem Künstler die New York Times (2. Mai 2018) anlässlich seiner ersten ­Einzelausstellung in den USA bescheinigt, dass er einen überraschend aktuell wirkenden Weg einge­schlagen habe, indem er das nicht Hintergehbare des wirklichen Lebens nachahme.

 

 



Hidden/Secret

Strategien des Verborgenen

Sina Ataeian Dena, !Mediengruppe Bitnik, Francis Alÿs


 

ISBN 978-3-9816926-9-3
Erschienen 2018, EDITIONrandgruppe, Stuttgart

dt. /engl. Euro 12,- (in der Villa Merkel) 

 


Die Ausstellung „Hidden/Secret – Strategien des Verborgenen“ fokussiert mit drei Positionen die Subversion als künstlerische Strategie. Bei den präsentierten Arbeiten von !Mediengruppe Bitnik, Sina Ataeian Dena und Francis Alÿs handelt es sich jeweils um eine Untersuchung medialer Wirklichkeiten. Während die !Mediengruppe Bitnik das System Internet herausfordert, um versteckte digitale Kommunikations- und Handelswege, Überwachungssysteme oder botgesteuerte Handlungen offenzulegen, beschäftigen sich die Videoarbeiten Reel/Unreel (2011) und eine Auswahl der Children’s Games von Francis Alÿs mit der Wahrnehmung des Landes Afghanistan jenseits von Kriegsberichterstattung. Der Regisseur Sina Ataeian Dena hat abgeleitet von seinem im Iran entstandenen Spielfilm Paradise (2015) eine Videoinstallation und Fotografien produziert, die subversive Medienstrategien in einem repressiven System thematisieren.

 



Paradise Handbook

Handbuch subversiver Strategien eines

Films aus dem Iran

 


 

ISBN 978-3-86442-248-5
Erschienen 2018 bei der SNOECK Verlagsgesellschaft, Köln

 

dt. / engl.

Euro 20,- (in der Villa Merkel) 

 


PARADISE HANDBOOK erlaubt einen konzisen Blick auf die Entstehungsgeschichte des Films ­»Paradise«, den der Regisseur Sina Ataeian Dena über viele Jahre ohne Drehgenehmigung und mit minimalem Budget im Iran realisiert hat. Das dabei entstandene Filmmaterial ist schließlich außer Landes gebracht und in Berlin-Babelsberg bear­beitet und fertiggestellt worden. »Paradise« feierte 2015 seine Premiere im offiziellen Wettbewerb des Filmfestival Locarno und wurde in der Folge mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet. Das Buch eröffnet einen faszinierenden Blick darauf, wie das Filmteam mit den massiven Einschränkungen bei den Dreharbeiten im Iran auf kreative Weise umgegangen ist. Es schlüsselt wie ein Handbuch die den Bildern und Szenen aus ­»Paradise« zugrunde liegenden logistischen, ­strategischen und technischen Anstrengungen auf, mit denen das Team die Fülle der Restriktionen zu umgehen verstand. Der Betrachter bekommt in  »Paradise« alltäglich wirkende Szenen zu sehen. Um aber den Eindruck einer realistischen Darstellung des Alltäglichen herzustellen, mussten oftmals höchst komplizierte Vorkehrungen getroffen werden.



it's happening!

Alberto Zamora Ruiz

 


 

ISBN 978-3-9816926-8-6

Erschienen 2018, EDITIONrandgruppe, Stuttgart

Euro 8,- (Villa Merkel) dt. / engl.

 


Der Maler Alberto Zamora Ruiz beschäftigt sich mit populären und auch abseitigen Entwicklungen der Internetkultur. Ausgewähltes Bildmaterial von den verschiedensten Plattformen transformiert er in Arbeiten in Öl auf Leinwand oder Öl auf Papier. In seiner Malweise findet Alberto Zamora Ruiz Wege, das charakteristische, technische Computerlicht der Monitor- und Displayoberflächen umzusetzen. Die medienreflexiven Arbeiten nehmen einzelne Phänomene wie Battlestations, Reaction Videos oder Real Fight Videos in den Fokus und erzählen auf diese Weise auch über den abwesenden Internetuser.In einer fortlaufenden Serie dokumentiert er beispielsweise „Battlestations“. Unter diesem Begriff findet man im Internet zahlreiche Fotografien von heimischen Computerplätzen. Internetuser zelebrieren ihre Hardware als Tor in virtuelle Welten. Die Malereien auf Papier von Alberto Zamora Ruiz zeigen diese Plätze zwischen grell leuchtender digitaler Verheißung aus Computerlicht und einsamer Tristesse zwischen Kabeln. Während eine Vermischung von Virtualität und Realität immer größeres Gewicht im Alltag erhält, widmet sich Alberto Zamora Ruiz einer genauen Beobachtung einzelner abwegig erscheinender Phänomene der Internetkultur und öffnet Möglichkeiten, sich diesen unübersichtlichen Entwicklungen zu nähern.

 



JAK – SOUL BLINDNESS
fall into indescribable scenes

 


 

ISBN 978-3-86442-222-5
Erschienen 2018 bei der SNOECK Verlagsgesellschaft, Köln

dt. / engl.

Euro 20,- (in der Villa Merkel)  

 

 

 


Im Foyer der Villa Merkel ragt als Skulptur ein alter Baumstamm von etwa sieben Metern in die Höhe, eine schräg stehende, spiegelnde, knallig grüne Fläche aus Epoxydharz trägt ihn; eine Landschaft im fließenden Nebel; schwebende Objekte aus Porzellan – es handelt sich um die Szenerien aus einem Filmdrehbuch. Die Arbeiten stammen von JAK. Aber wer ist JAK? Seit 2013 arbeitet JAK am Film SOUL BLINDNESS, wobei der Entstehungsprozess nicht dem eines »normal« durchgeführten Filmprojekts gleicht. Von Ausstellung zu Ausstellung schreibt JAK die Geschichte des Drehbuchs fort und nutzt dabei verschiedene Medien wie Zeichnung, Text, Video, Sound, Skulptur, Malerei, Foto und Installation. Dieser fortwährend gedrehte Film beschreibt den Umgang seines Hauptdarstellers mit der Agnosie, einer psychischen Anomalie, bei der Gegenstände nicht mehr eindeutig erkannt oder zugeordnet werden können und die deswegen auch als »Seelenblindheit« tituliert wird. Interessanterweise lassen sich JAK, Autorenfilmer und Künstler zugleich, und die Agnosie als »gestörtes« Weltverhältnis nicht klar auseinanderhalten, sodass die Beteiligten und die Ebenen sich miteinander kurzschließen und wechselseitig unkenntlich machen: JAK bleibt anonym, und die Agnosie bleibt im Bereich des Illusionionären, was ausgezeichnet mit ihrem Krankheitsstatus korrespondiert. Das Buch gibt umfangreiche Einblicke in die Arbeit von JAK, doch gibt es nun wirklich keine Auskunft darüber, wer JAK eigentlich ist!

 



Allan Kaprow Painting,

1946 – 1957

 

 

 


ISBN 978-3-86442-202-7
Erschienen 2017 bei der SNOECK Verlagsgesellschaft, Köln

dt. / engl.

Euro 25,- (in der Villa Merkel)  

 

 

 

 

 


Allan Kaprow (1927–2006) genießt Weltruhm vor allem als Aktionskünstler. Doch nicht allein, dass auf ihn der Begriff des Happenings zurückzuführen ist – er prägte diese Kunstform Ende der 1950er Jahre in New York; auch seine Environments gelten als Marksteine der jüngeren Kunstgeschichte. Indes begann Allan Kaprow seine künstlerische Karriere als Maler, nicht zuletzt im Zusammenhang seines Studiums bei Hans Hofmann; zudem studierte er Kunstgeschichte bei Meyer Shapiro und Komposition bei John Cage, zeigte sich also früh nicht nur der Theorie, sondern auch verschiedensten künstlerischen und weltinterpretativen Ansätzen gegenüber offen. Die Ausstellung in der Esslinger Villa Merkel widmete sich erstmals ausschließlich dem zwischen 1946 und 1957 entstandenen malerischen Frühwerk und lässt die Vorbilder erkennen, an denen sich der junge Künstler orientierte und abarbeitete, wobei insbesondere sein Interesse an Fragen des Raums wie auch sein Bestreben, die Leistungen eines Jackson Pollock und eines John Cage miteinander kurzzuschließen, ins Auge stechen. Das reicht hin bis zu den Mitte der 1950er Jahre entstandenen Arbeiten, die er »Action­collagen« nannte und in die er nach und nach Alltags-materialien und -gegenstände miteinbezog.

 



Stories in your mind

 

 

 

 

 

 


  

ISBN 978-3-98169-267-9
Erschienen 2017 bei EDITIONrandgruppe, Stuttgart

dt. / engl.

Euro 12,- (in der Villa Merkel)  

 

 

 

 

 


Die Darstellung von Erzählungen weist innerhalb der Bildenden Kunst eine jahrhundertelange Tradition auf. Sowohl die Verbildlichung literarischer Vorlagen wie beispielsweise in der mythologischen und religiösen Historienmalerei als auch die Darstellung historischer Ereignisse dominierten die künstlerische Produktion über lange Zeit. Grundsätzlich prägt das Geschichtenerzählen aber auch alle sozialen und gesellschaftlichen Lebensbereiche, sei es in Form von Wirklichkeitserzählungen oder aber fiktionalen Erzählungen in Literatur, Film und Serien. Im Rahmen der Wissenschaften hat dies zu einem transdisziplinärem Interesse geführt, das über die klassische Erzählforschung hinausgeht.
 

„Stories in Your Mind“ knüpft an diese Entwicklung an. Zum einen steht die Interaktion zwischen Kunstwerk und Betrachter im Fokus. Welche medialen und inhaltlichen Werk-Merkmale inspirieren die Vorstellungskraft des Rezipienten? Welche künstlerischen Strategien entfalten eine erzählerische Wirkung?