18. Oktober – 17. November 2024

 

 

Meisterschüler:innen im Weißenhof-Programm der Bildenden Kunst der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart

 


Organic Origin 

 

Mit der Ausstellung „Organic Origin“ in der Villa Merkel, Galerie der Stadt Esslingen, schließt der postgraduale Studiengang „Meisterschüler/in im Weißenhof-Programm der Bildenden Kunst“ der Staatlichen Akademie für Bildende Künste Stuttgart ab. Die teilnehmenden Künstler:innen entwickeln hierbei innerhalb von drei Semestern eigenständige Projekte und setzen diese um.
Mit ihrem selbstgewählten Titel „Organic Origin“ betonen die Meisterschüler:innen den natürlichen Ursprung und die grundlegenden, organischen Verbindungen, die in den Werken durch verschiedene Beziehungen reflektiert werden. Die Ausstellung zeigt, wie persönliche, familiäre und soziale Bindungen sowie auch die Verbindung zur Natur auf vielfältige Weise künstlerisch interpretiert werden. Natürliche Prozesse und menschliche Erfahrungen werden miteinander verknüpft. Die Arbeiten des aktuellen Jahrgangs, überwiegend installative Werke, treten in einen spannenden Dialog mit den historischen Räumen der Villa Merkel. Sieben unterschiedliche Positionen finden dabei zu einer vielfältigen, dynamischen Gesamtschau zusammen.

Zu den Künstler:innen
In der Videoarbeit von Jan Hottmann wird die Verschmelzung einer männlichen Figur mit einem humanoiden Roboter gezeigt. So hinterfragt er die traditionellen Ideale von Männlichkeit. Die Erzählung thematisiert die Überwindung stereotyper Geschlechterklischees und hebt Empathie, Fürsorge und Verletzlichkeit als zentrale menschliche Eigenschaften hervor.

 

In der Werkserie „Eternal Blossoming“ fängt Marlon Lanziner verschiedene Pflanzen in Bronze ein. Er wendet eine experimentelle Technik an, die die filigranen Details der Blüten und Verzweigungen möglichst naturnah abbildet. Diese Annäherung an die Pflanzen spiegelt einen respektvollen Umgang mit der Natur wider und erinnert an die Vergänglichkeit des Lebens sowie die Schönheit des Moments der Blüte.

 

Claudia Magdalena Merk beschäftigt sich mit der Zukunft der Malerei im Kontext des digitalen Wandels und nutzt künstliche Intelligenz zur Bildfindung. In ihren Arbeiten kombiniert sie computergenerierte Motive mit traditionellen Maltechniken, die sie auf Leinwand oder direkt auf Wände überträgt.

 

Jihye Park thematisiert in ihren beiden Werken das Dilemma der Suche nach einem idealen Ort, der an dem Widerspruch von Illusion und Realität scheitert. Während die Malerei „Es hat noch nicht angefangen“ ein fantasievolles, aber gefährliches Pflanzenbild zeigt, bietet die Multimediainstallation eine alternative Erzählung über Sehnsucht und Freundschaft.


Die Arbeit von Almog Barzilay Rozenpik widmet sich dem künstlerischen Austausch zwischen einer Künstlerin und ihrem Vater. Ihre Werke werden in Beziehung zu seinen frühen Arbeiten gesetzt. Inspiriert von psychoanalytischen Theorien reflektiert die Arbeit gemeinsame Familienerfahrungen und hinterfragt die Einflüsse auf ihre jeweilige künstlerische Entwicklung.

 

In ihren beiden dokumentarischen Video-Installationen überdenkt Franziska Schrödinger, wie sich der Mensch durch sein Handeln formt. Dabei behandelt sie sowohl den Umgang mit Vergänglichkeit als auch die Herausforderungen in verschiedenen Lebensbereichen. Unter anderem werden die Betrachtenden auch zu einer Auseinandersetzung mit der Bedeutung der Care-Arbeit angeregt. 

 

Marie Zbikowska befasst sich mit Mutterschaft und Reproduktion, indem sie organische Formen mit technologischen Elementen kombiniert. In ihren Installationen hinterfragt sie stereotype Rollenbilder und dekonstruiert patriarchale Strukturen.



Mit dieser Präsentation setzen die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und die Villa Merkel bereits zum achten Mal ihre erfolgreiche Zusammenarbeit fort. Im Anschluss an die Präsentation entsteht, herausgegeben von der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, ein umfangreicher Katalog. Die diesjährige Ausstellung wird gefördert durch den Verein Freunde der Akademie Stuttgart e.V. und von der SV SparkassenVersicherung, der Péter Horváth-Stiftung sowie durch Peter Leibinger & Dorothee Leibinger-Holbach.

 

Führungen und Begleitprogramm

Während der Ausstellungsdauer werden donnerstags um 18.30 Uhr und sonntags um 15 Uhr Führungen durch die Ausstellung angeboten. Am 20. Oktober und 17. November sprechen dabei die Meisterschülerinnen und -schüler persönlich über ihre Arbeiten. Das gesamte Begleitprogramm zur Ausstellung ist hier einsehbar. 

 

Mit Werken von: Jan Hottmann/ Marlon Lanziner/ Claudia Magdalena Merk/ Jihye Park/ Almog Barzilay Rozenpik/ Franziska Schrödinger/ Marie Zbikowska


Marlon Lanziner, Eternal Blossoming 2022-2024, Bronze, umfasst 15 Werke, Fotograf: Marlon Lanziner. Claudia Magdalena Merk, "Picture This", 2024, Öl auf Leinwand, Fotograf: Frank Kleinbach.Jihye Park, Es hat noch nicht angefangen (Ausschnitt), Mixed Media, 2024.Jan Hottmann, Videostill, Man And Machine, 2024, Full HD Video. Marie Zbikowska, Mutterform, Installationsansicht, 2024. Almog Barzilay Rozenpik, Good enough family? Fotograf: Elad Ayalon. Franziska Schrödinger, 2024, Fotografin: Daniela Wolf.

23. Juni – 29. September 2024

 

 

CONNECT. Die Vermessung des Raums

 

Künstler:innen: Sam Durant/ Florian Graf/ Kollektiv Plus X/ Mona Radziabari/ Johanna Reich/ Corinna Schnitt/ Studio Vierkant

Arbeiten aus der Sammlung: Ezgi Böttger/ Sylvie Fleury/ Heribert Friedland/ Hamish Fulton/ Barbara Herold/ Katie Holten/ Florina Leinß/ Claudio Moser/ Anike Joyce Sadiq/ Lin May Saeed/ Cécile Wick und weitere

 

 

 


Die Ausstellung ist eine Bestandsaufnahme und Erkundung des Ortes. Durch Kunstwerke und Interventionen in Villa und Park werden Brücken zwischen Architektur, Stadtnatur, Tieren und Menschen geschlagen. Sieben eingeladene Künstlerinnen und Künstler kreisen um Themen, die den öffentlichen Raum, den Ausstellungsraum und das soziale Miteinander in der Gesellschaft prägen. Die Positionen werden durch eine Auswahl von Werken aus der Graphischen Sammlung der Stadt Esslingen ergänzt.   
Johanna Reich blickt in der Ausstellung technopoetisch auf die Durchdringung unserer Lebenswelt durch die Digitalisierung. Sam Durant und Mona Radziabari betrachten mit ihren Arbeiten öffentliche Orte und Diskurse unter politischen und persönlichen Gesichtspunkten. Corinna Schnitt trägt eine humorvolle Auseinandersetzung mit dem Dasein der Tiere im Stadtraum bei, sowie eine szenische Inszenierung von Überlegungen zur Zukunft. Die Arbeiten von Florian Graf verhandeln die Trias von Architektur, Natur und Mensch. Rahmengebend für das Projekt sind die gebauten Interventionen des Kollektiv Plus X, die räumlich-soziale Verbindungen herstellen und Barrieren abbauen. Ergänzt durch eine Wandarbeit von Studio Vierkant, definiert die Ausstellung einen erweiterten Ausstellungsraum. Auch die Auswahl aus der Graphischen Sammlung ist eine Erkundung des Bestandes im Kontext des Ausstellungthemas. Darüber hinaus wurde in der Auswahl auch ein Fokus auf Werke von Künstlerinnen gelegt. Weibliche Positionen sind in der Sammlung insgesamt im geringeren Maße vertreten und prägen die Sammlung dennoch maßgeblich. In den letzten Jahrzehnten wurde die Anzahl kontinuierlich ausgebaut.

 

 


Programm zur Ausstellung:

Zur Ausstellung werden regelmäßig Führungen für unterschiedliche Zielgruppen und ein umfassendes Rahmenprogramm angeboten. Weitere Infos finden auf unserer Website und in einem gesonderten Programmheft.

 

Kurator:innen Sebastian Schmitt und Anka Wenzel

 

Gefördert von

 

 

   

 


Kollektiv Plus X,  Niederflureinstieg Intervention in Spiegelrot, 2024, Holz Metall, Lack, Blech, Foto: Frank KleinbachJohanna Reich, Me as Nature, 2022, Videoperformance, VG Bildkunst Bonn 2024Kollektiv Plus X, Prompt, 2024, Holz, Spiegel, Foto: Frank Kleinbach

3. März – 2. Juni 2024

 

Eröffnung: 2. März 2024, ab 17 Uhr

 

The Senses of Plants / Die Sinne der Pflanzen

 

Anais-karenin, Marisa Benjamim, Suzette Bousema, Anca Bucur, María Castellanos & Alberto Valverde, Patricia Domínguez, Nicole L'Huillier, Špela Petrič, Elsa Salonen, Miriam Simun, Saša Spačal, Anton Vidokle und Zheng Bo


Die thematische Gruppenausstellung The Senses of Plants / Die Sinne der Pflanzen zeigt recherchebasierte, nicht-anthropozentrische Perspektiven auf die Sinne, Vermögen und Intelligenz von Pflanzen aus Sicht internationaler junger Künstler:innen unter der künstlerischen Leitung von Julia Katharina Thiemann in der Villa Merkel in Esslingen am Neckar. In den vielfältigen künstlerischen Arbeiten von Anais-karenin, Marisa Benjamim, Suzette Bousema, Anca Bucur, María Castellanos & Alberto Valverde, Patricia Domínguez, Nicole L'Huillier, Špela Petrič, Elsa Salonen, Miriam Simun, Saša Spačal, Anton Vidokle und Zheng Bo werden alternative Weisen der Gefährt:innenschaft mit Pflanzen und Bäumen ästhetisch in den Raum gestellt, die ökologische, philosophische und nicht zuletzt gesellschaftliche und politische Fragestellungen transportieren.

 

Während Pflanzen und Bäume zumeist als stumm, seelen- und bewegungslos in einem halb-lebendigen, objekthaften Status begriffen werden, zeigen wissenschaftliche Forschungen seit einiger Zeit, dass Pflanzen über mehr und andere Sinne verfügen als Menschen. Pflanzen kommunizieren miteinander und mit anderen, verfügen über ein Gedächtnis und treffen Entscheidungen. Auf spekulative Weise fragen die hier versammelten künstlerischen Arbeiten, welche Konsequenzen sich hieraus für unser Denken und Handeln ableiten.


Führende Theoretiker:innen, wie der Philosoph Prof. Dr. Michael Marder oder der Pflanzenneurobiologe Prof. Dr. Paco Calvo, prägen ein neues Verständnis eines Pflanzen-Denkens, wodurch sie bislang verbreitete ontologische Denkstrukturen herausfordern. Nehmen wir Pflanzen als lebendige, fühlende, kommunizierende und denkende Mitbewohner:innen dieses Planeten ernst, so ergeben sich dadurch neue Fragen. Wir sind nicht nur in unserer Sauerstoff- und Nahrungsversorgung von Pflanzen abhängig, sondern können von ihnen lernen. Brauchen Pflanzen daher eigene Rechte, damit wir gemeinsam überleben können?

 

In den aktuellen ökologischen und sozialen Krisen des Post-Anthropozäns versuchen die beteiligten Künstler:innen unser Verhältnis zu Pflanzen und zu unserer Um-Welt neu zu begreifen, indem sie alternative, spekulative Ansätze in den Freiraum der Kunst stellen. Dabei stehen Pflanzen in ihrer Eigengesetzlichkeit im Fokus der künstlerischen Auseinandersetzungen, die unser Selbst- und Weltbild mit Humor und Hintersinn auf die Probe stellen.

 

The Senses of Plants / Die Sinne der Pflanzen eröffnet im Spiegel der Kunst neue ästhetische Sichtweisen auf unser Zusammenleben mit Pflanzen unter Einbezug von Erkenntnissen variierender Wissenschaften und indigener Wissensweisen. Sind nicht nur respektvolle Lebensweisen speziesübergreifenden Miteinanders, sondern darüber hinaus sogar neue Mensch-Pflanze-Hybride denk- und lebbar?

 

Zu der von Julia Katharina Thiemann konzipierten und kuratierten Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog mit zahlreichen Abbildungen der künstlerischen Arbeiten und vertiefenden Texten internationaler Autor:innen unterschiedlicher Disziplinen. Ein breit gefächertes Performance-, Veranstaltungs- und Vermittlungsprogramm ergänzt die ästhetische Auseinandersetzung.


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